Der Kurseinbruch an den Aktienmärkten kam überraschend. Es gibt allerdings einige Auffälligkeiten. Stephan Heibel erklärt im aktuellen Heibelticker 3 Theorien, die den Kurseinbruch ausgelöst haben könnten. Eine davon ist der massive Anstieg des VIX durch fiktive Kauforders. Darauf hat ein Wistleblower hingewiesen, der über eine Anwaltskanzlei bei der CFTC eine entsprechende Anzeige eingereicht hat. Trader sollten sich nicht darauf verlassen, dass SEC oder Cboe Manipulationen aufdecken können. Beim Flash Crash 2010 haben alle Untersuchungen festgestellt, dass es keine Marktmanipulationen gab: en.wikipedia.org/wiki/2010_Flash_Crash. Aufgedeckt wurde die Manipulationen, die von einem einzigen Trader (!) 2010 vorgenommen wurden, erst Jahre später durch einen Wistleblower: npr.org/2015/04/25/402136396/who-or-what-crashed-the-market-in-a-flash-in-2010
Stephan Heibel hat in der aktuellen Ausgabe des Heibel-Tickers sehr intensiv die Argumente des Wistleblowers analysiert:
"Nicht so einfach nachvollziehbar ist, warum der VIX Montag nach US-Börsenschluss plötzlich angesprungen ist. Nun gibt es einen Whistleblower in den USA der behauptet, der VIX würde bewußt manipuliert. Seine Erklärung ist sehr einfach: Die Volatilität wird anhand der Optionsgeschäfte durch die CBOE errechnet. Sie misst die Spanne der am Markt gehandel ten Optionsscheine. Steht der S&P 500 also beispielsweise bei 2.750 Punkten und es wer den Calls und Puts mit Basispreisen in einer Spanne von 2.500 und 3.000 gehandelt, dann ist die Volatilität sehr klein. Werden allerdings Basispreise von 2.000 bis 3.500 aufgerufen, dann ist die Volatilität sehr groß. Doch der Blick ins Detail verrät, dass die Chicagoer Börse CBOE nicht die ausgeführten Transaktionen zur Berechnung der Volatilität verwendet, sondern sämtliche gestellten Kauf- (Geld) und Verkaufsaufträge (Brief) - auch die Aufträge, die gar nicht ausgeführt werden, weil sich kein Transaktionspartner findet. Der anonyme Whistleblower behauptet nun, er habe beobachtet, wie vor- und nachbörslich plötzlich Orders im System erscheinen, die extrem weit im oder aus dem Geld sind, deren Basispreis also weit vom aktuellen Kurs des S&P 500 entfernt ist."
Aufgefallen sind die Manipulationen bereits früher. Wie genau funktioniert die Manipulation des VIX, der selbst nicht gehandelt werden kann? Dazu Stephan Heibel:
"Dieses Verhalten wird von einigen Händlern bereits seit vielen Monaten moniert: Jeweils einen Tag vor Fälligkeit von Optionsscheinen wird durch dieses Verhalten die Volatilität künstlich nach oben gepusht, was auf die Optionspreisabrechnung dann einen positiven Effekt für den Verkäufer hat. Damit haben wir nun 3 Theorien über Marktmanipulation: Zum einen die hier aufge zeigte Methode der Manipulation der Volatilität durch fiktive Aufträge, zum zweiten die drohenden Pleiten der in Volatilitäts-Finanzprodukten engagierten Spekulanten und zum dritten die Short-Attacke des weltgrößten Hedgefonds Bridgewater. Ray Dalio, Gründer und Chef von Bridgewater, hat den ETF-Markt mit konzipiert, das wissen wir inzwischen. Die Volatilitätsprodukte sind Weiterentwicklungen der ETFs. Wer sich in die ser Welt auskennt, der kann mit relativ kleinen Beträgen eine ziemlich große Wirkung (=Marktbeeinflussung) erzielen. Wie wäre es denn mit dieser Theorie: Bridgewater hat auf fallende Kurse spekuliert, anlässlich des Übersteigens der 2,7% dann heftig geshortet und den Markt damit belastet. Sodann wurde nach börslich der VIX durch fiktive Orders in die Höhe katapultiert, was zu Liquidationsver käufen bei einigen institutionellen Spekulanten führte...
...nein, ich werde hier von meinem Schreibtisch aus nicht die vielschichtigen Interessen der unzähligen Marktteilnehmer durchschauen. Dieses Beispiel soll nur veranschaulichen, dass an den Aktienbörsen Teilnehmer unterwegs sind, die völlig andere Ziele verfolgen, als wir mit unserer soliden Vermögensanlage."
Die Cboe hat alle Vorwürfe innerhalb kurzer Zeit bestritten. Es dürfte für jeden Trader nachvollziebar sein, dass die genau Prüfung der Vorwürfe, einschliess Befragung von Tradern, Wochen oder Monate dauern sollte. Die Cboe erzielt mitlerweile anscheinend 25% ihres Umsatzvolumens mit Produkten auf den VIX. Die Nachfolgenden Beiträge sind aktuell verfügbare Quellen zu den Vorwürfen der VIX Manipulation.
评论
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MANIPULATIONSVERDACHT BEIM VOLATILITÄTSINDEX VIX Wie glaubhaft ist das Angstbarometer der Wall Street?
Von Astrid Dörner In der Debatte um mögliche Manipulationen beim sogenannten Angstbarometer der Wall Street wächst der Druck auf den Indexanbieter CBOE.
New York (awp/sda/reu) - In Chicago ist am Freitag Klage wegen angeblicher Manipulation eines wichtigen US-Börsenbarometers eingereicht worden. Sie richtet sich gegen Citigroup, Citadel Securities und fünf weitere Finanzfirmen, die sich bei dem Betrug abgesprochen haben sollen.
Konkret geht es um den Volatilitätsindex (VIX) der Chicagoer Börse CBOE, der das Ausmass von Kursschwankungen abbildet und daher auch als "Angstbarometer" der Wall Street gilt. In der am Freitag eingereichten Klageschrift wird ferner die CBOE beschuldigt, die Manipulation zugelassen zu haben, um höhere Transaktionsgebühren zu kassieren.
Von CBOE und Citadel war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Citigroup wollte sich zu dem Thema nicht äussern.
Kläger ist William Siegel, ein Händler von VIX-Futures und -Optionen. Seinen Angaben zufolge haben Investoren, die mit VIX-Derivaten handelten, durch die Manipulation Milliarden von Dollar verloren. Das Verfahren ist als Sammelklage anhängig.
Sehr tolle Arbeit. Prinzipiell zweifle ich überhaupt noch zu traden. Ich kaufe mir jetzt wie früher eine Position in Firma XY auf Basis fundamentaler Analyse und belasse sie für 10 Jahre im Depot. Der ganze Aufwand, dass man immer dem Trend hinterher rennt, wenn man nur ein kleiner Fisch im Ozean ist. Etwas betrüblich.
SwissView
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@JaDeVin, Warren Buffet ist so zum reichsten Menschen der Welt geworden.
Ich persönlich trade nur lange Trends mit ETFs, d.h. selbst der Kursrutsch des DAX der letzten 2 Monate hat keine Auswirkungen.
@SwissView, Danke für Deinen Link und das Update. Da helfen auch die Medien kräftig mit. Also ich habe mal die Marktberichte in zwei Wochen intenstiv gelesen (von Seeking Alpha bis Boerse.de) und es ist fast schon auffällig, wie man von positiv auf verhalten bis negativ in nur wenigen Handelstagen berichtet. Das erzeugt auch Unsicherheit und Volalität.
Evan_Moe_Money
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Danke für diese ausführliche Berichterstattung! Ich bin nun gespannt wie es weiter geht, rechne aber mit einem weiteren Bullenmarkt, vor allem wenn Bridgewater alle short Positionen eindeckt, wird es einen ordentlichen Schub in den Markt bringen...
SwissView
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@Evan_Moe_Money, wir haben Glück, das Stephan Heibel so gründlich die History von Ray Dalio recherchiert hat und sehr schnell das Dementi der Cboe in Frage gestellt hat. Beim Flash Crash 2010 haben alle Untersuchungen ergeben, dass es ---> keine (!) Markt Manipulationen gegeben hat. Ein Wistleblower hat sich einige Jahre später die Daten noch mal angeschaut und sehr schnell herausgefunden, wie der Flash Crash 2010 manipuliert wurde. Vorher wurden diverse andere "Theorien" herumgereicht. Dies ist exakt die Parallele zur aktuellen Flash Crash: