So tickt die Börse: Beruhigung reicht schon für Kursgewinne
Nach welchen 3 Kriterien richtet sich aktuell der DAX?
1. Trump
2. Trump
3. Trump
Dementsprechend geht auch Stephan Heibel in seinem wöchentlichen Ausblick ein weiteres mal auf den US Präsidenten ein:
Heibel: "Wer Trumps Strategie des Angriffsschach verstanden hat und seine "Dealmaking"-Ambitionen kennt, der weiß, dass wir keine Ruhe bekommen werden. Aber in der abgelaufenen Woche waren die Tweets des US-Präsidenten etwas moderater. Immerhin hat er seine Drohung, Raketen auf Syrien zu schießen, relativiert. Zu Amazon hat er in der abgelaufenen Woche gar nichts getwittert, Amazon konnte allein gestern 1,5% zulegen. Sogar das Trans-Pazifische Handelsabkommen TPP nannte Trump als mögliches Gesprächsthema, sofern die Bedingungen deutlich besser wären, als im bisherigen Vorschlag vorgesehen. Und so konnten die Aktienmärkte einmal zeigen, was in ihnen steckt, der DAX ist diese Woche um 0,9% angesprungen, am heutigen Freitag kommt noch ein gutes Stückchen dazu.
Vor 10 Tagen schlug mein "Panik-Indikator" an, ich erhielt eine ganze Reihe von E-Mails von Kunden, die mit panischem Tonfall fragten, ob sie nun nicht alle Aktien aus ihrem Portfolio verkaufen sollten. Meine Standardantwort war: Nein, Panik ist kein guter Ratgeber.
Wer damals in Panik geraten war, der sollte jedoch heute ein paar Positionen verkleinern und sich zumindest ausreichend Cash beschaffen, um den nächsten Ausverkauf nervlich etwas besser durchzustehen. Denn der nächste Ausverkauf wird nicht lange auf sich warten lassen, fürchte ich. Inhaltlich ist diese Woche nicht viel passiert. Ab heute beginnt die Berichtssaison und im Vorfeld der zu erwartenden Quartalszahlen und Unternehmensprognosen ist vielen Anlegern bewußt geworden, dass die gute Gewinnsituation zu günstigen Aktienbewertungen geführt hat. Wenn Trump nicht mit einem Tweet dazwischen funkt, dürften die kommenden Tage positive Impulse seitens der Quartalsberichte erhalten. Mit jedem Tag, an dem Trump kein neues Fass aufmacht, steigen die Aktienmärkte höher. So haben sich die wichtigsten Indizes inzwischen klar von ihren - ach so wichtigen - Unterstützungen nach oben abgesetzt, es gibt einen ordentlichen Puffer für den nächsten Trump-Tweet. Insbesondere Shanghai hat die beschwichtigenden Worte von Präsident Xi positiv aufgenommen, der Shanghai A Index ist um 1,6% angesprungen. Doch wie schon vor einer Woche gesagt: Der Handelsstreit ist damit vorerst nicht eskaliert. Xi hat zwar blumige Worte gewählt, aber Taten fehlen noch. Und dafür ist Xi bekannt: Mit Worten die Wogen glätten und hoffen, dass das Problem damit aus der Welt, oder zumindest aus der Öffentlichkeit ist. Doch ich fürchte, bevor eine Lösung im Handelsstreit gefunden werden kann, wird es zuerst nochmals turbulenter werden. Die Wechselkurse bewegen sich derzeit nicht besonders stark. Es gibt derzeit kein Land, dass sich besser oder schlechter aus den geopolitischen Problemen herauswinden kann.
Die Rendite auf dem Anleihemarkt ist weiterhin kaum angestiegen, in Deutschland sogar leicht gefallen. Es wird meiner Einschätzung noch sehr lange dauern, bis wir hierzulande steigende Zinsen auch im langfristigen Kreditbereich sehen werden.
Mit Überraschung sehe ich die US-Bulle/Bär-Quote der Privatanleger, die ist nämlich auf -16% gerutscht und zeigt damit eine so große Bärenquote an, wie seit dem Amtsantritt Donald Trumps nicht mehr. Während hierzulande die Trump-Tweets offensichtlich immer gelassener zur Kenntnis genommen werden, hat der US-Präsident es geschafft, seine Wähler vollständig zu verunsichern."
Wie ist das aktuelle DAX Sentiment? Stephan Heibel befragt dazu jede Woche mehr als 2.000 Anleger. An dieser Umfrage können sich jederzeit auch Privatanleger beteiligen, die dann vorab die entsprechende Auswertung per email erhalten (link dazu am Montag nachmittag). Sein Ergebnis: