Rohstoffe (Goldpreis): Der Goldpreis schwächelt mit einem stabilen US Dollar sowie nicht weiter fallenden Realrenditen.
1. FED kann Tief bei den Realrenditen nicht rausnehmen
2. US Dollar erholt sich weiter
3. ETF Abflüsse in Europa
4. 2011er Hoch unterschritten, 1.850 USD nächstes Ziel
FED KANN GOLDPREIS NICHT STÜTZEN
In der Silberpreis Analyse aus der vergangenen Woche haben wir zu den Entwicklung bei den Edelmetallpreisen folgendes gesagt:
„Wie auch für den Goldpreis, wird das heutige FED Meeting und die daraus folgenden Implikationen für den US Dollar von Relevanz sein (Goldanleger warten auf die FED). Langfristig besteht eine erhöhte Wahrscheinlichkeit darauf, dass der US Dollar weiter fällt und damit auch Edelmetallpreise stabil bleiben. Kurz- bis mittelfristig sieht es nicht so sicher aus. Nachdem der US Dollar bereits zuvor deutlich nachgegeben hatte, könnte die FED Erwartungen eventuell sogar enttäuschen und eine US Dollar Erholung begünstigen.In diesem Fall würde der Silberpreis womöglich kurzfristig wieder zur Schwäche tendieren. Aktuell erwarten allerdings nur die wenigsten, dass die FED heute massiv enttäuschen wird (FED Zinsentscheid Ausblick). Sie sollte es lieber nicht, denn vor den US Wahlen wird das das letzte FOMC Meeting sein. Ebenfalls aus Sicht der Edelmetallpreise wichtig, könnten Aussagen zu den langfristigen Zinsen werden. Diese sind zuletzt leicht gestiegen und signalisieren damit höhere Realrenditen in der Zukunft. Kann die FED in dieser Hinsicht dovisher auftreten, wäre es positiv für den Goldpreis."
Insbesondere der Part zu den langfristigen Zinsen hat sich als eher marktbelastend bisher herausgestellt (EURUSD Korrektur nach FED?). Diese bleiben in ihre konsolidierenden Erholung und signalisieren damit, zumindest von dieser Seite aus, keine weiter fallenden Realrenditen. Die Inflationsaussichten bleiben ebenso verhalten, insbesondere unter Beachtung der aktuell wieder steigenden COVID-Lockdown Risiken.
Der untere Chart zeigt, dass die US-Realrendite zu Beginn des Monats August ein Tief ausgebildet hat. Dann als auch der Goldpreis sein Allzeithoch erreichte und in eine Korrektur überging. Ob es sich dabei bereits um ein langfristiges Plateau bei den Realrenditen handelt, ist ungewiss, aber ausschließen sollte man das ebenfalls nicht. Wir haben auf diese Möglichkeit bereits zu Beginn des Monats hingewiesen: Warum der Goldpreis schwächer bleiben könnte.
GOLD ETF ABFLÜSSE IN EUROPA
Gleichzeitig bleibt der US Dollar stabil. Sofern der Greenback nicht wieder seinen Trend aufnimmt, bleibt dem Goldpreis, kurz- bis mittelfristig noch das ansteigende COVID-19 Risiko als Stützungsfaktor und die ETF-Zuflüsse, die die Nachfrage in den letzten Monaten stark angetrieben haben. Doch im August lagen ETF-Zuflüsse wieder deutlich unter dem Fünfmonatsdurchschnitt. In Europa wurden gar bereits Abflüsse verzeichnet. Erstmals seit November 2019.
Was den US Dollar anbetrifft, so dürfte dieser zwar eventuell bald wieder seinen Abwärtstrend aufnehmen, doch bis dahin könnten andere Notenbanken mit ihren lockeren Geldpolitiken den Trend ausbremsen. Mit gutem Beispiel geht hier die EZB nun voran, die einen zu starken Euro nicht mehr tolerieren möchte (EUR/USD Korrektur hat sich in Gang gesetzt). Auch das britische Pfund dürfte schwach bleiben.
GOLDPREIS CHARTTECHNISCH
Schauen wir auf den reinen Chart, dann sieht es nicht sehr gut aus. Das 2011er Hoch bei 1.923 USD wurde unterschritten und die runde Marke bei 1.900 USD scheint noch einigermaßen zu halten. Doch die zuletzt tieferen Hochs innerhalb der Konsolidierung sprechen für sich selbst. Das nächste, charttechnische Kursziel nach unten hin könnte sich in etwa bei 1.840-1.850 USD je Feinunze befinden.
Dort würde der Goldpreis auf das 38,2 % Fibonacci-Level treffen sowie den gleitenden 100-Tage-Durchschnitt. Darunter würde die runde Marke bei 1.800 USD auf die Agenda kommen. Nach oben hin ist der Widerstand nun durch die tieferen Hochs etwas abwärts gewandert. Hier sollte nun die Kurszone bei 1.950-1.960 USD im Blick behalten werden, für einen Ausbruch nach oben.